Die Einführung des Lehrplans als Schul- und Unterrichtsentwicklungsaufgabe (ELSA)

Die Einführung des Lehrplans als Schul- und Unterrichtsentwicklungsaufgabe (ELSA)

Doris Ittner & Tina Hascher

In Bezug auf erfolgreiche Schul- und Unterrichtsqualitätsentwicklung, einem wichtigen Ziel der Lehrplanharmonisierung in der Deutschschweiz, weist die Schulentwicklungsforschung darauf hin, dass es nicht nur auf den Gegenstand der Veränderung ankommt, sondern vor allem auf die Gestaltung der Veränderungsprozesse innerhalb und ausserhalb der Einzelschule, wobei der Schulleitung eine wichtige Funktion zukommt.

Schulleiterinnen und Schulleiter sind wichtige Change Facilitators. Sie befinden sich als Intermediäre zwischen Bildungsbehörden und den Mitgliedern der eigenen Schule in einem „Spannungsfeld institutionaler, organisationaler und individueller Kräfte“ (Warwas, 2012, S. 13).

Die vorliegende Studie untersucht im Kontext der Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Bern den Zusammenhang zwischen der Bewertung des neuen Lehrplans als Schul- und Unterrichtsentwicklungsinstrument, der Wahrnehmung von Gestaltungsmöglichkeiten bei der Lehrplaneinführung, den berufsbezogenen Selbstwirksamkeitsüberzeugungen, den innovationsbezogenen Emotionen sowie der Schulentwicklungsbereitschaft der Schulleitenden.

Folgende Fragen stehen im Zentrum unseres Beitrags:

  • Welche Emotionen erleben Schulleitungspersonen im Kontext der Lehrplaneinführung?
  • Wie erleben die Schulleitungspersonen die Innovationsgovernance bei der Lehrplaneinführung?
  • Wie hängen individuelle und organisationale Faktoren mit innovationsbezogenen Emotionen zusammen?
  • Wie hängen die erlebten Emotionen der Schulleitungspersonen mit deren Veränderungsbereitschaft bezüglich der Lehrplaneinführung zusammen?

Die Datengrundlage bildet eine schriftliche Befragung der Schulleitungen der Primar- und Sekundarschulen im Kanton Bern (n = 300) im Jahr 2016. Der Fragebogen beruht auf einer qualitativen Vorstudie. Die Datenerhebung wurde mit Unterstützung der kantonalen Schulaufsicht vorgenommen.

Die Daten wurden ersten statistischen Analysen unterzogen. Aktuell werden weitere Detailanalysen durchgeführt und Publikationen vorbereitet.
Stand: Mai 2017
Einen Kurzbericht zu wesentlichen Ergebnissen der ELSA-Studie finden Sie in dieser Broschüre: Hier geht's zur ELSA-Ergebnisbroschüre.
 

Literatur

Altrichter, H., & Wiesinger, S. (2005). Implementation von Schulinnovationen – aktuelle Hoffnungen und Forschungswissen. Journal für Schulentwicklung, 9(4), 28–36.

Beatty, B. R. (2011). Leadership and Teacher Emotions. In C. Day (Hrsg.), New understandings of teacher’s work : emotions and educational change (S. 217–242). Dordrecht: Springer.

Bonsen, M. (2010). Schulleitungshandeln. In Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem (S. 277–294). Springer.

Crawford, M. P. (2006). Emotional coherence in educational leadership: the importance of the personal in interpreting and sustaining primary school headship (Ph.D.). Ann Arbor, United States.

Gooty, J., Connelly, S., Griffith, J., & Gupta, A. (2010). Leadership, affect and emotions: A state of the science review. The Leadership Quarterly, 21(6), 979–1004.

Krainz-Dürr, M. (2004). Die Rolle der Schulleitung für die Steuerung von Entwicklungsprozessen. In J. Wegge & K.-H. Schmidth (Hrsg.), Förderung von Arbeitsmotivation und Gesundheit in Organisationen (S. 65–100). Göttingen: Hogrefe.

Warwas, J. (2012). Berufliches Selbstverständnis, Beanspruchung und Bewältigung in der Schulleitung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.